Ich sitze im Flieger, unter mir die schneebedeckten Berge. Und ich bin gelassen. Ich. Im Flugzeug… Dank Wingwave. Dieser fantastischen Technik, die 90 Prozent meiner Flugangst in zwei Sitzungen beseitigt hat. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr mich das immer wieder begeistert. Ich weiß, wir alle sollten nicht mehr so viel fliegen. Ich bemühe mich auch, das nicht zu tun. Aber jetzt fliege ich nach Tuzla in Bosnien. Schon zum zweiten Mal. Noch vor einem Jahr hatte ich keine Ahnung, wo diese Stadt liegt oder zu welchem Land sie gehört. Doch eine gute Freundin ist in Bosnien geboren und hat in Sockovac, einem Mini-Dorf, etwa 50 Kilometer von Tuzla entfernt, aus ihrem Elternhaus ein kleines. wunderschöne Seminarhaus gemacht. Ich begebe mich auf ein paar Tage Mindful Traveling.

Mindful Traveling

Dieses Mal fahren wir vom Flughafen aus direkt nach Sarajevo. Diese wunderschöne, pulsierende Stadt, in der es von Menschen, Geräuschen, kleinen Gässchen, Cafés und weiteren Eindrücken nur so wimmelt. Unterwegs sind wir mit einem alten Auto. 270.000 Kilometer stehen auf dem Tacho. Die Fenster sind noch zum Runterkurbeln und quietschen jedes Mal ziemlich laut und sorgen für diverse Lachanfälle. Auch einiges andere macht etwas seltsame Geräusche, fehlt oder hakt, aber im Laufe der folgenden vier Tage gewinne ich „Klaus“ – wie wir „ihn“ taufen – richtig lieb. Denn er führt uns Schotterwege rauf und runter und begleitet uns treu und ohne jeden Ausfall durch Bosnien.

Ich bin früh aufgestanden, hinzu kommt der Flug, die rund 3-stündige Fahrt nach Sarajevo. Ich  brauche –  nach etwas abenteuerlicher Hose-gegen-Rock-Tauschaktion im Parkhaus – einen Kaffee. Oder besser gesagt freue ich mich schon die ganze Zeit auf einen richtigen, traditionellen Kahva. Als bekennender Coffeenerd fühle ich mich hier wie im Paradies.

Mindful Coffee Drinking

Denn in Bosnien wird Kaffee nicht nur getrunken, sondern genossen. In einem Ritual. Das gefällt mir natürlich sehr, denn es passt perfekt zu meiner Art des Mindful Coffee Drinkings, die ich zu Hause praktiziere. Das erste Kaffeehaus Südosteuropas eröffnete übrigens im 16. Jahrhundert in Sarajevo. Ich habe mir schon beim letzten Mal Kaffeepulver und einen kleine Stilkanne für die Zubereitung mitgenommen.

Aber vor Ort schmeckt er natürlich noch tausend Mal besser. Am Ende des Beitrags habe ich ein kleines Video eingefügt, das zeig, wie man am besten so einen Kaffee zubereitet. Wer mag, kann es sich dort gern anschauen. Ein Café sieht schöner aus als als das andere. Aber ganz besonders gut gefällt es mir im Lahiri 53 Book Café. Dann noch ein feiner, vegetarischer Vorspeisenteller im Morica Han im kühlen Innenhof.

Wir schlendern noch ein Weilchen durch die Gassen, erstehen ein paar Kleinigkeiten und machen uns dann auf den Weg zur Pyramid Lodge. Dort erleben wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang und genießen ein paar kühle Drinks.

Mindful Morning Walk auf die Sonnenpyramide

Am nächsten Morgen werde ich früh wach und mache mich allein auf den Weg auf die Sonnenpyramide. Niemand begegnet mir dort, wo sonst viele Touristen wandern. Ganz allein genieße ich oben an diesem besonderen Ort die Stille. Traumhaft. Nach dem Frühstück dann fahren wir rüber nach Visoko – zu den anderen bosnischen Pyramiden. Über die habe ich schon im letzten Jahr etwas geschrieben.

Aber dieses Mal haben wir Zeit. Heute Abend beginnt hier ein großes Festival, das zwei Mal pro Jahr stattfindet. Es ist wuselig, Stände werden aufgebaut, eine Bühne. Sogar der Pyramidenforscher Dr. Sam Osmanagich ist vor Ort und wird umringt von Menschen. Wir schlendern durch die unterirdischen Gänge, machen hier und da halt, laufen draußen einen kleinen Wanderweg entlang und genießen die besondere Atmosphäre.

Und dann geht es weiter – mit Klaus! Nach Mostar. Der kleinen Stadt in Herzegowina, die vor allem durch ihre berühmte Brücke Start Most traurige Bekanntheit erlangte und noch heute ein wahrer Touristenmagnet ist. 1566 wurde sie erbaut und galt als schönste Brücke des Balkans. Am 8. November 1993 wurde sie im Bosnienkrieg vollständig von der kroatischen Armee zerstört. Und damit auch das Symbol des Miteinanders, was sie bis dahin war.

Die UNESCO ließ die Brücke rekonstruieren. Heute posieren und flanieren dort täglich tausende Menschen. In der Abenddämmerung ist der kleine Innenstadtkern so voll, dass viel mehr als ein Geschiebe nicht möglich ist. Ein Geschäft reiht sich ans andere und so kriechen wir fast durch diese historische Stadt.

Mindful Sightseeing

Das will ich anders haben! Und so schleiche ich am nächsten Morgen um 6 Uhr aus dem Hotel und gehe zur Brücke. Tatsächlich, außer mir ist fast niemand unterwegs in den Gassen. Ich kann wirklich ganz allein diesen historischen Ort genießen. Naja, fast allein Denn drei Hunde nutzen die Gunst der menschenleeren Stunde ebenfalls und liegen genüsslich ausgestreckt auf dem Bauwerk herum und beäugen mich etwas kritisch. Ich lasse mich treiben und genieße die frühmorgendliche Ruhe und einen Kahva in einem kleinen Café, das so früh schon geöffnet ist.

Diese Stadt gilt als eine der wärmsten Europas, was daran liegt, dass sie zwischen den Bergen liegt und selbst auf nur 60 Metern ziemlich eingekesselt ist. Und tatsächlich, als wenig später die Sonne herauskommt, wird es gleich mega heiß. Wir sitzen noch eine Weile im Café Secerlook mit wundervollem Blick auf die Brücke und machen uns dann auf den langen Heimweg nach Sockovac.

Rund sechs Stunden dauert die Fahrt im klimalosen Klaus, was bei den Temperaturen eine echte Herausforderung ist. Ein kleiner Zwischenstopp mit köstlichen bosnischen Speisen im Restaurant Komadinovo Vrelo direkt am Fluss erfrischt und macht fit für den Rest der Strecke. Endlich kommen wir an im schönen Seminarhaus mit dem riesigen Garten und der Terrasse. Manchmal schmeckt ein kühles Bier mit Aussicht und Freunden einfach himmlisch…

Mindful Nixtun

Einen Tag chillen, im Garten liegen, ein bisschen plaudern, etwas schreiben, gemeinsam Kochen. Einfach herrlich… und sehr erholsam nach drei so mega aufregenden Tagen on the Road mit Klaus.

Und dann ist er auch schon da, der letzte Tag des Bosnien-Kurztrips. Es nieselt und wir entschließen uns, nach Zavidovici zu fahren. Dort soll es mysteriöse Steinkugeln geben. Wer mich kennt, weiß, dass ich bei sowas erstmal skeptisch bin. Aber was uns dann in dem kleinen Dörfchen erwartet, ist wirklich extrem beeindruckend. Durch einen Wald schlängelt sich ein kleiner Fluss. Darin alle paar Meter riesengroße runde Kugeln mit glatter Oberfläche. Es wirkt ein bisschen so, als sei ein Riese durch den Wald gegangen und hat ein paar Murmeln im Fluss verteilt. Oh, wait. Es gibt keine Riesen.

Mindful Kugel-Visiting

Aber diese Kugeln gibt es eben doch. Die kann niemand da so platziert haben. Neugierig erkunden wir Kugel für Kugel und machen ganz skurrile Erfahrungen. Beim Anfassen kribbelt der ganze Körper – nein ich spinne jetzt nicht. Das war wirklich so, wir hatten alle den gleichen Effekt. Was genau dort wirkt, weiß angeblich noch niemand, aber merkwürdig ist es allemal. Wir bekommen einen Kahva und unterhalten uns mit der Frau des Mannes, der auf bosnisch Kamene Kugele genannten runden Wunderwerke entdeckt hat. Leider ist er selbst nicht vor Ort. Aber ich bin fest entschlossen, nächstes Mal hierhin zurück zu kommen und mehr über die Stone Spheres von Zavidovici zu erfahren.

Für mich gehen wundervolle Tage zu Ende. Am nächsten Morgen geht mein Flug schon um 6 Uhr zurück nach Dortmund und ich werde etwas unsanft herausgerissen aus diesen Tagen, die mir ein bisschen vorkommen wie ein Ausflug in eine andere Welt. Zauberhaftes, mystisches Bosnien, ich werde dir wohl bald wieder einen Besuch abstatten…

Mindful Traveling für dieses Mal erfolgreich completed!

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